Audiovisuelle Live Performance
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Visuelle Live-Performances sind im Lauf der letzten Jahre in der Club- wie in der Kunstszene beliebt geworden, was besonders darauf zurückzuführen ist, dass Laptops mittlerweile die für Echtzeit-Grafik erforderliche Speicherkapazität haben. Clubs engagieren immer häufiger VJs – visuelle Performer, die mit raumfüllenden Projektionen ihrer Visuals die von DJs erzeugte akustische Umgebung ergänzen. Kunstgalerien und Festivals nehmen seit einigen Jahren Live-Cinema-Performances ins Programm – audiovisuelle Darbietungen, die vom Publikum in bestuhlten Räumen und damit in einer durchaus der Konzertsituation vergleichbaren Weise konsumiert werden. Die heute noch vorherrschenden Veranstaltungskontexte – dies gilt besonders für VJ-Darbietungen in Clubs – platzieren Visuals meist in einer untergeordneten, die Musik lediglich begleitenden Rolle. Da die meisten Menschen vor allem mit anderen populären Medien wie Musikvideos und Software zur Musikvisualisierung vertraut sind, herrscht bei ihnen die Vorstellung, dass Echtzeit-Visuals ein synästhetisches oder von Musik gesteuertes und diese begleitendes Phänomen sind und dass somit die Synchronisation von Musik und Visuals zwangsläufig ein Schwerpunkt in diesem Genre sei. Ein Blick auf die historischen Vorformen moderner Visuals zeigt jedoch die Vielfalt der möglichen Ton-Bild-Verknüpfungen. Die Idee einer ganzheitlichen audiovisuellen Performance ist jahrhundertealt; wenn man hier tatsächlich alle geschichtlichen Aspekte berücksichtigen wollte, müsste man Oper, Tanz, Theater, Performancekunst, Orchesterpartituren mit visuellen Bestandteilen und sogar Vergnügungsparks mit einbeziehen. Selbst wenn man sich nur auf die Vorläufer beschränkt, die mit einer Projektionsfläche arbeiten, müsste eine auf Vollständigkeit zielende Geschichte immer noch mindestens Film, Fernsehen und Musikvideo berücksichtigen – und auf Vieles von vornherein verzichten. Dieser Text beschränkt sich daher auf die wichtigsten Vorläuferpraktiken, die für die Entwicklung der Formen, mit denen heute auf den Gebieten von VJing und Live Cinema gearbeitet wird, von unmittelbarer Bedeutung sind.
Werke: Peep Delish: VJ Miixxy—a Selection of Works, Lemur, Illuminated Music, We Will Rock You, Modul8, Gem, Onyx, Flash, vvvv, Eyesweb, Processing, Video Toaster, VJamm, Paik/Abe Video-Synthesizer, Pd (Pure Data)
Personen: Ben Fry, Casey Reas, Miller Puckette, Ryoichi Kurokawa, Thomas Wilfred, Shuya Abe, Melissa Ulto, HC Gilje, Olga Mink, VJ Oxygen, VJ Übergeek, Nam June Paik, Dave Griffiths, George H. W. Bush, Mary Elizabeth Hallock Greenewalt
Körperschaften: 242.pilots, Queen, Emergency Broadcast Network , Coldcut, Cycling ’74, Steina und Woody Vasulka, JazzMutant, Duvet Brothers, Gorilla Tapes, U2, UC Berkeley Center for New Music and Audio Technology, NewTek, MTV (Music Television), Pioneer Entertainment, Inc. , OMA International