Architektur und Musik
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Seit in der griechischen Antike die pythagoreischen Philosophen die Musik mit einem zahlentheoretischen Ordnungssystem verknüpft hatten, ist auch die musikalische Komposition in Form einer Harmonielehre mit dem architektonischen Entwurf in Form einer Proportionstheorie verbunden.
Die gemeinsame zahlentheoretische Grundlage bleibt über Jahrhunderte das konstituierende ästhetische Prinzip für die musikalische Komposition und den architektonischen Entwurf. Insbesondere in der Renaissance werden die Analogien zwischen der Schönheit oder Ausgewogenheit eines Gebäudes oder Raumes mit der musikalischen Harmonie und dem Wohlklang ausgearbeitet. Mit der romantischen These, dass die Architektur versteinerte oder gefrorene Musik sei, wird die Verwandtschaft von Musik und Architektur schließlich zum geflügelten Wort. Erst im 20. Jahrhundert wird die objektive zahlentheoretische Grundlage von Musik und Architektur relativiert und schließlich aufgehoben. Anstelle eines universalen Harmoniekonzepts treten neue gemeinsame ästhetische Einstellungen – wie z. B. die Maschinenästhetik, die Synthese der Künste oder der Utilitarismus –, die unmittelbare Zusammenhänge von musikalischer Komposition und architektonischer Konstruktion erkennen lassen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert erweitert sich die Schnittstelle von Architektur und Musik zunehmend um Aspekte des klingenden Stadt- und Landschaftsraumes im Sinne einer Klangarchitektur.
Werke: Triadisches Ballett, Ballet mécanique, Intonarumori, Philosophie der Kunst, Parade, Amérique, Staudammkonzert, Philips Pavillon, Villa Savoye, Ionisation, Musique d’ameublement, Timaios, Zehn Bücher über die Architektur, Das Bauhüttenbuch des Villard de Honnecourt, Nuper rosarum flores
Personen: Paul Hindemith, Arthur Schopenhauer, John Cage, Erik Satie, Rolf Julius, Igor Stravinsky, Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, Bill Fontana, Edgard Varèse, Johann Wolfgang von Goethe, Pierre Henry, Steve Reich, Walter Gropius, Augustinus, Ferruccio Busoni
Körperschaften: Bauhaus, Die Gläserne Kette